Mit einem vielseitigen Jahreskonzert ist der Musikverein Britzingen in das Jubiläumsjahr zum 150-jährigen Bestehen gestartet.
MÜLLHEIM-BRITZINGEN. Mit einem vielseitigen, Tradition und Moderne verbindenden Jahreskonzert ist der Musikverein Britzingen in sein 150. Jubiläumsjahr gestartet. Zusammen mit ihrem Dirigenten Sergej Kraft präsentierten die Musiker ein ausgewogenes Programm, in dem symphonische Werke ebenso ihren Platz hatten wie zünftige Märsche und festliche Fanfaren.
Klaus Ehret, der seit 50 Jahren aktiv im Verein musiziert, wurde mit der großgoldenen Ehrennadel des Markgräfler Blasmusikverbands ausgezeichnet. Nach der Pause präsentierten die weiblichen
Orchestermitglieder ihre neue Konzertkleidung, sie spielen von nun an wieder stilecht: im Dirndl. Auch die umfangreiche Festschrift zum Jubiläum wurde den Konzertgästen vorgestellt.
Das Jugendorchester mit seiner jungen Leiterin Annika Boch zeigte sich von seiner besten Seite. Ältere und neue Hits, angefangen bei "New York, New York" über den Tango aus der Rocky Horror Picture
Show bis "Gangnam Style" füllten sie mit beschwingtem Rhythmus und kräftigem Klang. Hellmut Blaudszun, zweiter Präsident und Verbandsdirigent des Markgräfler Blasmusikverbands, übernahm es, sechs
Jugendlichen ihre Urkunden zum bestandenen bronzenen Leistungsabzeichen zu überreichen, ein schöner Erfolg für die kontinuierliche Jugendarbeit des Vereins. Großen Applaus erhielten die Jungmusiker,
bevor ihre Sprecherin Jill Huber mit den Worten: "Die Jungvögel verlassen den Horst, aber die majestätischen Adler sind schon im Anflug", launig zum Hauptteil des Abends überleitete.
Festliche Stücke prägten das Jubiläumsprogramm: "Fanfare and Flourishes" – mit Kraft und Temperament aufgespielt, oder das dramatisch-feierliche "Celtic Voyage" versetzen den Saal in gehobene
Stimmung. Dass das Orchester auch in der symphonischen Blasmusik zuhause ist, auch gefühlvolle, melodische Passagen eindringlich zu interpretieren vermag, bewies es mit dem "Concerto d’Amore" und
einer von der Sehnsucht am Lagerfeuer und vom feurigen Galopp durch die Steppe charakterisierten "Kosakenritt". Dirigent Sergej Kraft, erst seit Mai des letzten Jahres im Amt, hatte die Zügel fest in
der Hand, seine präzisen Impulse übernahm das Orchester mit konzentrierter Aufmerksamkeit.
Die Ansagen übernahm wortgewandt Sandra Behringer. Mit sorgfältig recherchierten Informationen und musikalischen Details führte sie die Zuhörer in lockerer Weise von Stück zu Stück und verlieh dem
Abend durch manche persönliche Stellungnahme zusätzlich Farbe.
Im zweiten Teil folgte dann ein Höhepunkt auf den anderen, ganz der Bedeutung dieses Jubiläumskonzerts angemessen: Den Anfang machte "Ross Roy", einem nostalgisch gefärbten Rückblick auf die
Jugendjahre mit monumentalen Phrasen und einer wunderschönen Solopassage des Saxophons. In eine völlig andere Richtung ging das Bryan-Adams-Medley "Best of me", in dem eine bekannte Melodie nach dem
anderen durch die verschiedenen Instrumentengruppen wanderte, bevor dann das Orchester mit dem "Alte Kameraden Swing" eine herrlich "schräge" Version des bekannten Militärmarsches hinlegten. Der
Refrain, so Behringer augenzwinkernd, könnte auch als Motto der Britzinger Winzer taugen: "Sind wir alt, das Herz bleibt jung, und gewaltig die Erinnerung", zitiert sie.
Auch die darauf folgende moderne Marschpolka "Jubiläumsklänge" von den Oberschwäbischen Dorfmusikanten fügte sich bestens in den Reigen der Festmusiken, bevor dann mit dem nicht minder schmissigen
Musinan-Marsch der offizielle Teil des Programms zu Ende ging und die Zugaben folgten. Zu guter Letzt erhob sich das ganze Orchester wie ein Mann und intonierte das Badner Lied, zum Schluss sogar im
Chor. Mit so einem festlichen Repertoire ausgestattet kann man dem Jubiläumsjahr fröhlich entgegensehen, dessen Höhepunkt ein Jubiläumswochenende vom 15. bis 17. Mai mit Festakt, Jubiläumshock und
Festgottesdienst sein wird.
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum", zitiert Hellmut Blaudszun Nietzsche, bevor er Klaus Ehret für seine 50-jährige, aktive Mitgliedschaft im Orchester die großgoldene Ehrennadel des Bundes
deutscher Blasmusikverbände ansteckte. Der berühmte Satz passt auch zu Ehret, langjährige und zuverlässige Stütze im Bariton, der schon in jungen Jahren zum Musikverein gestoßen war. Zwölf Dirigenten
habe er miterlebt, bei unzähligen Konzerten, Ständchen, Festen und Beerdigungen mitgewirkt und damit den Menschen Freude, Entspannung und Trost vermittelt, berichtete Blaudszun im Rückblick. Mit
einem Geschenk schloss sich der Vorsitzende des Musikvereins, Arndt Rüdlin, den Glückwünschen für das langjährige Orchestermitglied an, das nicht nur musikalisch, sondern auch kulinarisch ganz
wesentlich zum Vereinsleben beigetragen habe.
Das bronzene Leistungsabzeichen erhielten, ebenfalls aus den Händen von Hellmut Blaudszun: Jill Huber (Flöte), Doreen Bannasch (Klarinette), Jonathan Ißler (Bariton), Yannick Kaiser (Trompete),
Julian Lexow (Schlagzeug) und Florian David (Posaune).